Erweiterte Diagnostik bei Schwindel

Auf dieser Seite gehen wir auf die wichtigsten Schritte einer erweiterten otoneurologischen Diagnostik ein.

1. Funktionsprüfung der Bogengänge


Außer der Aufrechterhaltung des Körpers gehört die Fähigkeit, den Blick während der Kopfbewegung zu fixieren, zu den wichtigsten Funktionen des Gleichgewichtsorgans. Die drei Bogengänge im Innenohr registrieren die Kopfbewegungen in allen 3 Ebenen und schicken die Information über den Hirnstamm zu den Augenmuskeln, so dass die Augen sich in eine Gegenrichtung bewegen, um den Gegenstand weiterhin „im Blick“ zu haben. 

Bei der Untersuchung fixiert der Patient den Blick auf dem Gegenstand oder auf der Nase des Arztes. Der Arzt dreht den Kopf des Patienten schnell zur rechten und zur linken Seite und beobachtet, ob die Patientenaugen sich rechtzeitig in Gegenrichtung bewegen, damit der Blick weiterhin auf der Nase oder auf dem Gegenstand bleibt. Die Untersuchung erfolgt zuerst ohne apparative Unterstützung. Anschließend werden die Augen mit einer speziellen Brille monitoriert. Durch diese Untersuchung werden alle 3 Bogengänge auf beiden Seiten geprüft. 

 
2. Funktionsprüfung der Otolithenorgane 


Dank zwei Otholitenorgane am Vorhof des Innenohrs, der so genannten „Utriculus“ und „Sacculus“, merken wir die Beschleunigungen unseres Körpers in den Horizontal – und Vertikalebenen. 

Der Utriculus ist für horizontale Bewegungen zuständig. Die Utriculus-Funktion wird durch die Ableitung der elektrischen Aktivität der Halsmuskulatur geprüft, während der Patient nur mit einem Ohr spezielle Töne hört. Die Elektroden werden auf die Stirn, das Brustbein und die beiden Kopfnicker-Muskeln aufgeklebt, wonach der Kopfhörer aufgesetzt wird. Der Patient soll für eine kurze Zeit bei der Messung den Kopf leicht nach vorne halten, damit die Halsmuskulatur einen erhöhten Tonus bekommt. 

Der Sacculus ist für die Detektion der vertikalen Bewegungen verantwortlich. Die Sacculus-Funktion wird durch die Ableitung der elektrischen Aktivität vom unteren Augenmuskel geprüft, währende der Patient spezielle Töne im Kopfhörer hört. Die Elektroden werden dafür auf die Stirn, die Wange und gerade unter das Unterlid aufgeklebt. Anschließend wird der Kopfhörer aufgesetzt. Der Patient soll für eine kurze Zeit während der Messung die Augen nach oben rollen, so dass der untere Augenmuskel so nah wie möglich an die Elektrode unter dem Unterlid kommt. 

 

3. Prüfung der gesamtem Hörbahn von der Schnecke bis zum Hirnstamm. Auditorisch evozierte Potenziale 

Der Hörnerv und der Gleichgewichtsnerv verlassen das Innenohr, verlaufen zusammen im inneren Gehörgang und bilden anatomisch das 8. Paar der Hirnnerven - Nn. Vestibulocochleares.  Dieses Nervenpaar erreicht den Hirnstamm am so genanntem Kleinhirnbrückenwinkel und leitet die Impulse an die Hör- und Gleichgewichtskerne im Hirnstamm weiter.  Bei einer ganzen Reihe der Erkrankungen des Nervensystems kann die Impulsleitung in diesem Nervenpaar leiden, was zur Schwindelsymptomatik führt. 

Durch die Messung von auditorisch evozierten Potenzialen kann man die Leitungsfähigkeiten von den Nn. vestibulocochleares prüfen und so die betroffene Stelle auf der Strecke Schnecke-Hirnstammkerne identifizieren. 

Dies erfolgt durch eine modifizierte Aufzeichnung eines Elektroencephalogramms (EEG, Aufzeichnung der elektrischen Hirnaktivität analog zum EKG). Die Elektroden werden auf die Stirn, das Brustbein und die Warzenwortsätze auf beiden Seiten aufgeklebt. Über einen Kopfhörer werden beide Ohren getrennt mit einigen Tausenden kurzen Tönen beschallt. Aus dem abgeleiteten EEG wird nur die Hirnantwort auf diese Töne, die so genannten auditorisch evozierten Potenziale, herausgefiltert. Diese Untersuchung ist für die Diagnostik möglicher Tumore der Vestibulocochlearnerven sowie der multiplen Sklerose sehr hilfreich. 

 

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